
Der Frühling 1955 brachte eine Welle des Wandels nach Südostasien, als Vertreter von 29 asiatischen und afrikanischen Nationen sich in Bandung, Indonesien, versammelten. Die Bandung Konferenz, wie sie gemeinhin bekannt ist, war ein Meilenstein in der Geschichte des anti-kolonialen Kampfes. Sie markierte den Beginn einer neuen Ära der internationalen Zusammenarbeit zwischen Ländern, die sich dem Joch kolonialer Unterdrückung entzogen hatten und eine gemeinsame Vision für eine gerechtere Weltordnung verfolgten.
Die Idee zu dieser Konferenz entstand aus dem Wunsch nach einem Forum, in dem neu unabhängige Länder ihre Interessen und Anliegen artikulieren konnten, ohne den Druck der Großmächte des Kalten Krieges. Jawaharlal Nehru (Indien), Sukarno (Indonesien) und Gamal Abdel Nasser (Ägypten) – drei charismatische Führer, die ihren Ländern zum Selbstbestimmungsrecht verholfen hatten – traten als Initiatoren auf und legten den Grundstein für dieses historische Treffen.
Die Bandung Konferenz behandelte eine Vielzahl von Themen, darunter die Dekolonialisierung, die Abrüstung und die Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Staaten.
Thema | Kernaussagen |
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Dekolonialisierung | Unterstützung des Selbstbestimmungsrechts aller Völker und Verurteilung der Kolonialherrschaft |
Abrüstung | Appell an die Atommachtstaaten, auf Kernwaffentests zu verzichten und zur Abrüstung beizutragen |
Wirtschaftliche Zusammenarbeit | Förderung des Handels zwischen den Entwicklungsländern und Unterstützung bei der Entwicklung |
Die Konferenz schloss mit einem gemeinsamen Kommuniqué, das die sogenannten „Bandung-Prinzipien“ festhielt. Diese Prinzipien spiegelten den Willen der teilnehmenden Länder wider, eine neue Weltordnung zu schaffen, die auf friedlicher Koexistenz, gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit basierte. Die Bandung-Konferenz legte den Grundstein für die Bewegung der Nichtbundgest aligned Staaten (NAM), einer internationalen Organisation, die sich bis heute für die Interessen von Ländern des globalen Südens einsetzt.
Die Auswirkungen der Bandung-Konferenz waren weitreichend. Sie trug maßgeblich zur Dekolonialisierung Afrikas und Asiens bei und stärkte das Selbstbewusstsein der neu unabhängigen Staaten. Die Konferenz förderte den Dialog zwischen den Nationen, die sich dem Kalten Krieg nicht eindeutig zuordnen wollten, und trug dazu bei, Spannungen in der internationalen Politik abzubauen.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Bandung-Konferenz keine Allheilmittel für die Probleme der Welt bot. Kritikpunkte gab es an der mangelnden Einigkeit über konkrete Maßnahmen und an den Spannungen zwischen verschiedenen politischen Strömungen innerhalb der Bewegung. Dennoch bleibt die Bandung-Konferenz ein Symbol für die Hoffnung auf eine gerechtere und friedlichere Weltordnung.
Die Konferenz inspirierte viele spätere Initiativen zur internationalen Zusammenarbeit, wie die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) im Jahr 1963. Die Bandung-Prinzipien sind bis heute relevant und dienen als Leitfaden für die Bemühungen von Entwicklungsländern, ihre Interessen in einer komplexen Welt zu vertreten.